Über uns

Selbstverständnis “Infoladen Stunk”

Politische Ausrichtung

Die Gruppe versteht sich selbst als linkspolitisch. Unserem Verständnis nach heißt das, dass wir uns als Teil von emanzipatorischen, antiautoritären Bewegungen sehen. Wir stellen uns gegen die kapitalistische Verwertungslogik sowie jede unemanzipatorische Form der Diskriminierung. Dazu gehören Rassismus, Sexismus, Nationalismus, Faschismus, Antisemitismus, Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere, Fundamentalismus, Klassismus, Sozialchauvinismus und allgemein gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit – außer sie richtet sich gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. In unserem Handeln streben wir an, solche Diskrimierungsformen offenzulegen und über sie aufzuklären, um ihnen bewußt entgegenzuwirken.

Daher lehnen wir in der Theorie jedes Konzept eines Nationalstaates ab, in der realpolitischen Situation kann eine Nation jedoch einen Schutzraum für marginalisierte Gruppen (wie kurdische und jüdische Menschen) darstellen.

Wir als Infoladengruppe solidarisieren uns mit allen Menschen, die emanzipatorische Ansichten vertreten und machen es uns zur Aufgabe, diese im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen. Dabei sind wir bestrebt eine hierarchiearme Struktur für politische Aktivitäten zu schaffen und bestehende Hierarchien, auch innerhalb unserer Gruppe, zu minimieren. Unsere Entscheidungen treffen wir im Konsens. Diese können immer wieder neu verhandelt werden, so auch dieses Selbstverständnis. In unserer politischen Arbeit bemühen wir uns, Zusammenhänge zu analysieren, zu bewerten und auf ihre Komplexität einzugehen, um strukturelle Ungerechtigkeiten und Diskrimierungen als solche zu erkennen und zu bekämpfen. Wir verstehen uns außerdem als pro-egalitär, demnach streben wir an alle Mitglieder sozial und politisch gleichzustellen.

Ziele

Die Gruppe wirkt darauf hin, einen politischen Begegnungsraum zu schaffen. Ziel soll eine Plattform sein, welche den Diskurs mit unterschiedlichen linken emanzipatorischen, ausserparlamentarischen Gruppen ermöglicht. Er soll außerdem ein Schutzraum sein vor regressiven Unterdrückungsmechanismen der Gesellschaft.

Wir wollen uns und anderen Menschen die Möglichkeit des politischen Inputs, Austausches und Netzwerkens bieten. Auch wollen wir einen regionalen und überregionalen Output generieren.

Des Weiteren stellen wir Materialien zur politischen Auseinandersetzung kostengünstig zur Verfügung.

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politische Begriffsdefinitionen

Rassismus

Rassismus ist die bewusste und unbewusste Hierarchisierung und Diskriminierung von Menschen auf Basis konstruierter Differenzen äußerlicher und/oder kultureller Art, die mit einer Aufteilung der Gesellschaft in die dazu gehörenden (”wir“) und die nicht dazu gehörenden (“ihr”) einhergeht. Die zugeschriebenen physiognomischen und/oder kulturellen Differenzierungen werden mit positiven (“wir”) oder negativen (“ihr”) Merkmalen (Charakter, Moralität, Vernunftbegabung, etc. …) verknüpft.

Wichtig ist dabei festzuhalten, dass es nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen keine biologischen Menschenrassen gibt, und der Begriff Rassismus aus einem veralteten Bild der Existenz unterschiedlicher Menschenrassen stammt. Da es keine Aufteilung in Rassen aus biologischen Gründen geben kann, muss jedwede Hierarchisierung und Diskriminierung durch künstlich konstruierte Differenzen entstehen, welche wiederum durch Bildung und Tradition verstärkt oder vermindert werden.“

Quelle: http://www.neras.de/html/rassismus.html]

Sexismus

Sexismus ist die Diskriminierung aufgrund des biologischen und/oder sozialen Geschlechts sowie die Einstellungen, Stereotypen und kulturellen Elemente, die diese Diskriminierung begünstigen.
Sexismus besteht aus geschlechterbezogenen Konstrukten in Verbindung mit Macht. Cis-Männer (biologische Männer, die nach ihrem gesellschaftlichen Geschlecht als solche definiert werden und sich auch selbst so definieren) haben in unserer aktuellen Gesellschaftsform politische, soziale und ökonomische Macht (=Patriarchat). Sexistische Handlungen, die im gesellschaftlichen Kontext normal bis gewollt sind, dienen dem individuellen Vorteil, gewährleisten den Erhalt patriarchaler Machtstrukturen und führen zur kollektiven Entmündigung der betroffenen Personen.

Sexismus ist kulturell bedingt und kann sich aus diesem Grund auch immer wieder ändern.

Die Diskriminierungsform ist ansozialisiert, wird individuell ausgeübt und ist institutionell verankert. Dabei dient das patriarchal-hegemoniale System nicht nur dem individuellen Vorteil, sondern ist auch ein gesellschaftliches Verhältnis. In diesem reproduzieren sowohl Frauen als auch Männer diese Geschlechterhierachien ungewollt oder gewollt und erhalten so bestehende Machtstrukturen.
Es wird in “feindlichen Sexismus” (negative Aussagen) und “wohlwollenden Sexismus” (vermeintlich “gut gemeinte” Aussagen) unterschieden. Eine positive Bewertung kann ebenfalls sexistisch sein, wenn sie der Aufrechterhaltung der patriarchalen Gesellschaftsstruktur und Rechtfertigung offener Diskriminierung dient.

Nationalismus
Nationalismus ist eine Ideologie, welche die Identifikation einzelner Individuen mit einer Nation mit definierten jedoch nicht immer existenten Grenzen in den Mittelpunkt stellt. Angehörige einer Nation befinden sich in einer imaginierten Schicksalsgemeinschaft, die auch mit dem Begriff Volk gefasst wird. Die Begriffe Volk und Nation sind historisch und gesellschaftlich eng miteinander verknüpft. Im deutsprachigen Raum ist der Terminus „Volk“ rassistisch konnotiert.

Der Nationalismus birgt einerseits inklusive Elemente, wie die Integration unterschiedlicher (kultureller/politischer/religiöser) Gruppen innerhalb eines Nationalstaates, andererseits exklusive Elemente, wie die Abgrenzung von Gruppen außerhalb der Nation, die Erhebung über diese (Chauvinismus), ihre Abwertung und Diskriminierung. Diese Aspekte sind in seiner historischen Funktion, der Einigung von “neuen” Nationalstaaten gegen “den Feind”, etwa in Kriegen, begründet. Der exklusive Nationalismus richtet sich jedoch gegebenenfalls auch gegen Individuen und Gruppen innerhalb des eigenen Nationalstaates („Volksverräter“/“Volksschädlinge“, „Invasoren“ etc.).

Die Begriffe „Patriotismus“ oder „Vaterlandsliebe“ sind geläufiger und werden oftmals synonym zum Wort „Nationalismus“ verwendet. Die Selbstbezeichnung bspw. als „Patriot“ ist gesellschaftlich positiver besetzt als „Nationalist“. Inhaltlich und funktional sind die Begriffe jedoch nicht trennbar.

Faschismus

Der Faschismus beschreibt sowohl eine Ideologie als auch eine Staatsform, die durch das Führerprinzip organisiert und antidemokratisch, rassistisch, antisemitisch, antipluralistisch, nationalistisch, unemanzipatorisch geprägt ist. Er ist durchzogen von einer autoritären Ausrichtung zur Macht und einer Verherrlichung des Militärischen. Das „Volk“ wird im faschistischen Staat als willenlose „Masse“ begriffen, die beliebig formbar ist. So ist der „Nationalsozialismus“ klar als Form des Faschismus einzuordnen. Derzeit lassen sich weltweit in einzelnen Nationalstaaten faschistoide Entwicklungstendenzen beobachten.

Antisemitismus
Der Begriff Antisemitismus bezeichnet heute alle historischen Erscheinungsformen der Judenfeindschaft. Die Bezeichnung »Antisemitismus« kam erstmals im Rahmen einer judenfeindlichen Bewegung auf und sollte Wissenschaftlichkeit suggerieren.
In diesem Begriff drückte sich die veränderte Auffassung von den Juden aus, die nun nicht mehr primär über ihre Religion definiert wurden, sondern als Volk, Nation oder Rasse. Aus den indoeuropäischen und semitischen Sprachfamilien schloss man auf die Existenz entsprechender Rassen. Deswegen stellt der Antisemitismus eine Sonderform des Rassismus dar. Weitere Formen des Antisemitismus sind z.B. der sekundäre, strukturelle und isaelbezogene Antisemitismus. Als sekundären Antisemitismus werden alle Handlungen und Einstellungen verstanden die Verbrechen und Handlungen gegen Menschen jüdischen Glaubens rechtfertigen und relativieren. Unter strukturell antisemitisch werden Ideologien gefasst, die sich nicht ausdrücklich gegen Juden richten, aber dem „klassischen“ Antisemitismus von ihrer Begrifflichkeit und Argumentationsstruktur her ähneln. Der israelbezogene Antisemitismus ist eine Sonderform des Antisemitismus, in der eine Kollektivierung zwischen dem Judentum und dem Staat Israel vollzogen wird. In ihr werden antisemitische Stereotype auf die Politik Israels angewandt. Dieser geschieht vor allem durch:
Dämonisierung: Entgegen dem klassischen Antisemitismus, wo eine Dämonisierung von Juden stattfindet, findet man beim israelbezogenen Antisemitismus eine Dämonisierung des Staates Israel vor. Beispiele hierfür sind häufige Vergleiche Israels mit dem Nationalsozialismus.
Doppelstandards: Selektive Wahrnehmung der Politik Israels, die einem anderen Standard unterworfen ist als die Politik eines anderen Staates. Es wird ein strengeres Maß der Legitimität der staatlichen Handlungen angewandt.
Delegitimierung: Klassischer Antisemitismus liegt vor, wenn die Legitimität der jüdischen Religion, des jüdischen Volkes oder von beiden in Zweifel gezogen oder verneint wird. Im israelbezogenen Antisemitismus wird die Legitimität und damit das Existenzrecht Israels in Frage gestellt.

Fundamentalismus

ist eine Überzeugung, Anschauung oder Geisteshaltung, die sich durch ein kompromissloses Festhalten an ideologischen oder religiösen Grundsätzen kennzeichnet und das politische Handeln bestimmt. Sie ist eine politische Ideologie, die auf der Rechtfertigung der eigenen Macht und Herrschaft im öffentlichen Raum gerichtet ist. Oftmals ist er mit religösen Aspekten verbunden, wobei er sich Religion zur Rechtfertigung seiner Vormachtsansprüche über die Lebenswelt und das Gemeinschaftsleben bedient.
– Geistige Haltung und Anschauung die durch das kompromisslose Festhalten an (ideologischen oder religiösen) Grundsätzen gekennzeichnet ist.
– Kennzeichnend ist das Festhalten an unveränderlichen „Fundamenten“, der Tradition und dem Bestehen auf dem für absolut geltenden Standpunkt der eigenen Gruppe verbunden mit Ablehnung von Neuerungen und militanten Einstellungen, z.B. gegen Feminismus, Pluralismus, sexuellem Miszbrauch, Selbstbestimmung und Toleranz. Gegenwärtig wird der Begriff „Fundamentalismus“ als Strukturbegriff verwendet, der eine bestimmte Form willkürlicher Selbstabschließung von Denk- oder Handlungssystemen gegen Kritik und Alternativen bezeichnet. Als allgemeiner Strukturbegriff ist er in seiner konkreten Dynamik jeweils in hohem Maß von den soziokulturellen Kontexten abhängig indem sich die Sache, die er bezeichnet, entfaltet.
– Funktion als Kanalisation von Ängsten gegen Modernierisungstendenzen.
– Sozialpsychologische Komponenten = Auffassung und Anwendung von Ideologie und Religion sind für das Individuum unumstößlich.

Klassismus
…steht für Diskriminierung, Vorurteile, Ausbeutung und Marginalisierung aufgrund der sozialen Herkunft oder der sozialen Position. Er kann Grundlage oder Teil von sozialen Bewegungen, sozialpolitischen Programmen und/oder säkularen, kulturellen oder politischen Ideologien sein. Der Klassismus setzt ein Klassenbewusstsein voraus, transformiert dieses jedoch in heutige gesellschaftliche Strukturen.

Antiautoritäre Bewegungen
Wir definieren antiautoritäre Bewegungen als ein Sammelbegriff für zahlreiche politische Weltanschauungen, die sich auch konsequent von totalitärem Anschauungen, Strukturen und Bewegungen abgrenzen. Sie zeichnen sich für uns dadurch aus, dass sie nach innen gerichtet Obrigkeitshörigkeit sowie einseitige, unemanzipatorische und hierarchische Macht- und Gewaltausübung bekämpfen. Sie haben eine stetige Bereitschaft zur Reflexion von sozialen, gesellschaftlichen Rollen und Machtgefällen, auch innerhalb ihrer Bewegung, und gehen dagegen vor. Insbesondere das Konstrukt des Staates, Parteienpolitiksowie jede Form autoritärer Herrschaftssysteme (Diktaturen, Feudalismus, Stalinismus, Trotzkismus, Leninismus etc.) werden abgelehnt.

emanzipatorisch
Als emanzipatorisch verstehen wir Ansätze, die eine Selbstermächtigung sowie gesellschaftliche und politische Befreiung von geltenden Herrschaftsverhältnissen umfassen und nach alternativen Modellen suchen. Emanzipatorisch umfasst in diesem Sinne auch die selbstbestimmte Verfügung über den eigenen Körper, das eigene Leben, der eigenen Produktion sowie über individuelle und gemeinsame Bedingungen des Lebens. Besonders Traditionen, gesellschaftliche Normen und vorgegebene Weltanschauungen werden hinterfragt. Im Sinne der Aufklärung von “Freiheit, Gleichheit, Solidarität” sind klare antikapitalistische Ansätze auf lokaler Ebene sowie mit globaler Solidarität, antirassistischer und feministischer Haltung im Fokus. Das Ziel ist eine “herrschaftsfreie” Welt, in der sich alle Menschen gleichermaßen nach ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen frei entfalten können.
(u.a. aus https://emanzipatorischelinke.files.wordpress.com)

Kapitalismus

Wirtschafts- und Gesellschaftsform in der wir uns aktuell befinden. Ihr enthalten sind unter anderem, das auf Geldwerte besiernde Wertesystem, die Verwertungslogik basierend auf diesem, Profitmaximierung und das Privateigentum an Produktionsmitteln. Wir fassen außerdem unter diesen Begriff auch all die anderen autoritären Herrschaftssysteme (Diktaturen, Feudalismus, Stalinismus, Trotzkismus, Leninismus etc.), welche wir als unemanzipatorisch betrachten und ablehnen.

Lookism Lookism ist die Diskriminierung von Individuen aufgrund deren äußeren Erscheinungsbildes. Der Begriff benennt den Mechanismus der Hierarchisierung von Individuen auf der Basis von Körpermerkmalen, die positiv oder negativ bewertet werden und somit den Wert des Individuums steigern oder mindern.